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Camino francés - Seite 8

Spanien

Hontanas - Fromista (ca. 36 km)

Camino francés Nach einem Kaffee aus dem Automaten ging raus in den Regen. Es sollte heute wieder mal durchgehend regnen und auf der relativ flachen Strecke wurde der Wind sehr belastend. Erst in Castrojeriz gelang es uns ein Cafe zu finden und uns etwas aufzuwärmen. Es war sogar noch fraglich, ob wir die geplante Route gehen könnten, da einige Flüsse über die Ufer getreten waren. Aber ein Einheimischer versicherte uns, daß wir gehen könnten. Im Cafe am Heizer stehend, schaute ich fern mit meinem Kaffee in der Hand. Überall hier am Weg laufen die Fernseher vom frühen Morgen an, vor allem mit Soap operas. Wir warteten meist auf den Wetterbericht, aber der stimmte nur in seltenen Fällen. Jana versuchte schon während dem Laufen einen Hospitalero in Fromista, unserem Zielort, zu erwischen. Sie hatte alle Telefonnummern von den Herbergen. Aber es war niemand zu erreichen. Angerufene Pensionen erklärten uns, alle Herbergen da wären geschlossen. Unverständlich bei so einem großen Ort mit mehreren Herbergen.

Camino francés Wir lachten später als wir erfuhren, sie hätten dort alles dicht gemacht, da die Hospitaleros Stress mit den Pilgern hätten. Uns war tagelang kein anderer Pilger zu Gesicht gekommen. Naja, wer will auch am Silvestertag arbeiten, ist eben alles etwas lockerer hier. Jedenfalls fand Jana dann noch eine billige private Unterkunft für uns. Aber mir wurde wieder klar, ohne Handy geht hier nix im Winter. Es waren Doppelzimmer und ich bezog eines davon mit Miguel Angel. Wir gingen abends in eine Pizzeria, auch telefonisch abgeklärt, denn es waren ja überall Feierlichkeiten heut, und machten es uns darauf in dem großen Aufenthaltsraum der Pension gemütlich. Es liefen paar spanische Sketche im TV, die mir Alfred gestikulierend nahebrachte. Wir lachten und tranken reichlich und gegen 22.30 Uhr zogen wir wegen Müdigkeit das spanische Neujahrs-Prozedere vor. Mit jedem Glockenschlag, von Alfred simuliert, wurde eine Weintraube gegessen. Dem folgten die Neujahrswünsche und der Niedergang in das Reich der Träume.

Fromista - Carrión de los Condes (ca. 21 km)

Am Neujahrstag heute waren nur 20 km geplant, die Feierlichkeiten gestern hätten ja auch länger gehen können. Wir hatten keine Eile, nahmen gemütlich in einem Cafe ein zweites Frühstück und paar Orte später gab es dann ein sehr reichliches Pilgermenü. Meist blieben wir eine Stunde zum Aufwärmen. Auf den restlichen schnurgeraden Kilometern stoppte uns noch ein lokales Fernsehteam und wollte ein Interview. Ich drückte mich davor, ich konnte ja nur paar spanische Worte und die Interviewer sprachen kein Englisch. Meine spanischen Mitpilger übernahmen den Part (Video daneben oder hier bei Youtube, aber bis 6:45 vorspulen). In Car. de los Condes angekommen, bezogen wir Unterkunft in der Herberge Convento de Santa Clara. Nonnen wohnten hier.

Camino francés Die Herberge war sehr groß und ganz ordentlich, hatte alles, was man brauchte. Zwei französische Brüder und paar Radpilger waren schon eingenistet. Und ich traf Klaus, einen Maurer aus der Nähe von Heidelberg. Er war glücklicher als ich, mal wieder paar deutsche Worte zu wechseln, denn er konnte kein spanisch und nur sehr wenig englisch. Am Abend ging er zum Gottesdienst, wir anderen Vier machten es uns in der Bar gemütlich. Wieder zurück, wollte ich noch meinen Rückflug über's Internet buchen, je eher, je billiger. Aber man brauchte da eine Kreditkarte. Alfred half mir mit seiner Karte aus, ich gab ihm das Bargeld. Das heißt aber nun, ich muß am 15.1. in Santiago sein, komme, was da wolle. In vergangenen Nächten dachte ich schon, ich hätte heftige Schnarcher ertragen, aber was Klaus hier produzierte, gehört unter das Waffengesetz.

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