Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Schweiz - Italien
Bourg Saint-Pierre - Col du Grand Saint Bernard (13,8 km)
Nach dem ebenso gelungenem Frühstück ging's zunächst wieder durch den kleinen Ort, dann steil bergan und später einen langen Kiesweg entlang zum Staubecken. Am Stausee vorbei verlief der Weg lange an einem Bachlauf leicht bergab. Hier machten wir erstmal ausgiebig Rast, denn danach ging es lange steil bergan. Schmale Wege führten durch Kuhweiden und nach der Überquerung der Passstraße ging es richtig hoch über felsiges Gelände.
Bald waren erste Häuser am Gipfel erkennbar, wir hatten den Großen St. Bernard erreicht, ein Highlight unserer Tour. Hier checkten wir gleich im Hospiz, einer Pilgerherberge, ein, und was ein Wunder, wenig später traf ein weiteres Pilgerehepaar ein. Es waren zwei von drei Pilgern, die wir auf unserer diesjährigen Strecke zu sehen bekamen. Nach dem Ankunfts-Prozedere setzten wir uns zu einem Bierchen in die Sonne und brachen danach zu kleinen Erkundungstouren auf. Manu machte einen Rundgang um den wunderschönen See, ich kletterte noch bischen auf den umliegenden Bergen rum.
18 Uhr waren wir pünktlich zur Messe zurück, danach gab es für alle Gäste ein gemeinsames Abendessen, sehr reichlich und gut für eine Herberge. Wir konnten uns nicht satt sehen an der Landschaft und machten noch einen Abendspaziergang am See. Paar durstige Engländer grillten am Straßenrand, wir unterhielten uns noch bei Bier und Wein mit einem walisischen Bauarbeiter, der hier oben die Wege erneuerte, während die Landschaft um den See ständig ihre Farben änderte.
Col du Grand Saint Bernard - Gignod (24,1 km)
Nach dem gemeinsamen Frühstück mit den Gästen des Hospiz erwartete uns ein ewig langer Abstieg vom Berg. Vorerst war alles neblig, man sah nicht einmal den 5 m entfernten See. Doch wie immer in den Bergen änderte sich das Wetter schnell, vorbei an der Statue des heiligen Bernard taten sich tiefe Täler auf. Über Felder ging es steil bergab, gleich im ersten Teil des Abstiegs sahen wir verspielte und sehr zutrauliche Murmeltiere. Einige Wanderer waren auch unterwegs, die meisten machen hier nur den Auf- und Abstieg auf den Grand Saint Bernard mit Übernachtung im Hospiz oder Hotel.
Weiter unten verlief der Weg durch idyllische kleine Ortschaften, Saint Leonard mit kleinen Pilgern auf den Straßenlampen, die Francigena scheint hier zumindest ein kleiner wirtschaftlicher Faktor zu sein. Auf schönen schattigen Waldwegen mit Wasserkanälen (Rus) an der Seite durchquerten wir Etroubles und erreichten am frühen Nachmittag Gignod, unser heutiges Ziel. Im Ortskern nahmen wir erstmal ein Abkühl-Bierchen ehe wir unsere Unterkunft suchten.
Diese war von 2 älteren Herrschaften betreut und hatte eine wunderschöne Terasse. Nur das Restaurant hatte geschlossen und so wurden wir am Abend in eine 3 km entfernte Ortschaft zum Abendessen gefahren. Gefiel uns nicht ganz so, aber der sehr mitteilungsbedürftige Inhaber hatte uns gleich festgenagelt 🙂. Den Rest des Abends machten wir uns auf der Terasse breit und genossen die Dämmerung bei schöner Aussicht in die Bergflanken.