
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Am Vormittag fuhren wir einige Stunden in eine schöne Hochlandregion, welche von vielen traditionellen kleinen indigenen Dörfern geprägt ist.
Auf ca. 3.900 m Höhe landeten wir in einem kleinen Touristendorf, voller Shops und Restaurants. Hier hat man einen herrlichen Blick auf den 400 m
tiefer liegenden smaragdgrünen Kratersee. Wir liefen dort eine Weile den Grat entlang, ein gelangweilter Hund begleitete uns die ganze Zeit 🙂.
Einige gaben sich dem Kaufrausch hin, andere liefen hinunter zum See. Auch ich holte mir so eine typische Wollmütze mit Bommeln, wie sie für die
Andenregion typisch ist. Nach dem Mittagessen war schon wieder Abfahrt Richtung Chimborazo. Eine lange Fahrt, deswegen war es schon wieder fast dunkel
bei der Ankunft. Unser Hotel Hacienda Abraspungo, in Riobamba, war eines der besseren. Entsprechend war es auch eingezäunt und gut bewacht. Ein sehr
gutes Abendessen und ein kurzes Briefing vom Guide erwartete uns noch. Nicht alle aus der Gruppe wollten am nächsten Tag mit zum Berg, einige bleiben hier.
Nach dem sehr leckeren Frühstück mussten wir wieder alle Dinge in den Bus packen, wir kamen nicht mehr hierher zurück. Wir hatten aber mehr Zeit,
heute ging es nur zum Hochlager. Wir fuhren etwa eine Stunde zum Nationalpark Chimborazo. Auf knapp 4.850 m an der Carrel-Schutzhütte endet dann unsere
Fahrt und wir sahen durch die Wolken den imposanten Berggipfel. Wir mussten noch unser Berg-Equipment packen, danach gab es eine kleine Mahlzeit in der
engen Hütte. Wir steigen darauf mehrere Stunden über einen Grat zum Hochlager auf. Es wurde schnell kälter, alles war wolkenbehangen. Dort angekommen, suchten
wir uns einen Platz in den großen Kuppelzelten. Manu und ich, wir waren einfach nur müde. Lange betrachteten wir den letzten Gipfelgletscher, und entschieden
dann, kommende Nacht nicht mit aufzusteigen. Bei dem Gletscher schien es uns ein Sicherheitsrisiko mit halber Kraft aufzusteigen. Einige aus unserer
Gruppe quälten sich nachts raus und stiegen auf. Zwei haben es dann auch auf den kleinen Gipfel (Ventimilla) geschafft. Lange haben wir innerlich
gehadert mit unserer Entscheidung - hätte, wäre, könnte - im Nachhinein sind wir glücklich damit, Sicherheit vor Ehrgeiz. Man sieht sich immer zweimal 🙂.
Wir empfingen unsere Helden am Morgen und nach einem kleinen Snack machten wir uns an den Abstieg vom Hochlager. An der Carrel-Schutzhütte war viel
Touristenbetrieb und wir waren froh als unser Bus kam. Jetzt fuhren wir einige Stunden in tiefere Gefilde, nach Baños. Wir hatten später eine Menge Spaß
beim Abendessen, eine kleine Band spielte ecuadorianische Musik dazu. Am nächsten Morgen verschlief ich es, mit den anderen zu den Thermalquellen
(Termas de la Virgen) zu gehen, für die der Ort bekannt ist. Nach dem Frühstück machten wir einen Ausflug entlang der Straße der Wasserfälle (Ruta de las
Cascadas). Die Straße führt in Richtung Amazonastiefland, die fast tropische Landschaft ist tief zerfurcht von Flusstälern. Über diese kann man sich mit
abenteuerlichen Gondeln ziehen lassen. Das machten wir dann auch. Ein älterer Herr warf seinen am Boden liegenden LKW-Motor an und mit paar Hebeln und
Pedalen bewegte er die Gondel über das tiefe Flusstal. An der Feinjustierung muss er noch arbeiten, am Umkehrpunkt hat es uns ordentlich durchgeschüttelt.
Leider hatten alle Ziplines an der Strecke geschlossen, das wäre nochmal ein adrenalinhaltiger Abschluss gewesen. Wir liefen danach noch den tosenden
Wasserfall Pailon del Diablo beim Örtchen Rio Verde hinunter ehe wir zur langen Rückfahrt nach Quito starteten. In der Gegend hier wurde Zuckerrohr
angebaut. Kleine Shops pressten vor Ort Saft aus den fasrigen Pflanzen, der schmeckt richtig lecker. Wir probierten auch den selbst gemachten Rum und einige
Süßwaren aus Zuckerrohr. Ist eine ganze Menge was aus der Pflanze produziert wird. Einen letzten Punkt hatten einige noch auf der To-do-Liste: Zum Mittag
wollten wir Meerschweinchen probieren. Das ist in Ecuador kein Haustier, sondern Nahrungsmittel. Vor der Ankunft der Spanier gab es Fleisch nur von Lamas und
Meerschweinchen. Die großen Nutztiere brachten dann erst die Eroberer mit. In einem kleinen Ort machten wir dafür einen weiteren Zwischenstopp. Schon
gewöhnungsbedürftig, wie die Tiere an Spießen in der Küche liegen. Mein Fazit: Mir schmeckt es nicht wirklich, zudem ist da kaum Fleisch dran.
In Quito angekommen, letzter Abend, Verabschiedungen mussten sein: von Jakob, unserem geduldigen Guide, von Franzi, der Vorort Agentur, die alles so
fein geklärt hat und unserem zuverlässigen Fahrer. Nach dem Abendessen fand sich noch eine kleine Gruppe für die Karaoke-Bar. Dafür dass kaum einer von uns
singen konnte, war es ein Riesenspaß 🙂. Wir sollten erst am folgenden Nachmittag zum Flughafen gebracht werden, weswegen der Großteil von uns vormittags
den lokalen Handwerks-Markt besuchte. Ich kann auf Märkten 5 Minuten bleiben und hab dann alles. Manu hat es heute in 4 Stunden geschafft 🙂. Aber war trotzdem
kurzweilig mit der Truppe. Wir chillten den Rest des Tages im Hotelgarten, unser Bus kam dann pünktlich. Es folgten ein 11 Stunden-Flug nach Madrid, dort 4 Stunden
Aufenthalt, danach ein 3 Stunden-Flug nach Berlin. Unsere Truppe verabschiedete sich auf dem Madrider Flughafen. In Berlin holte uns das deutsche Wetter ab,
es regnete in Strömen, wir klapperten bis endlich unser Flixbus nach Chemnitz einfuhr. Das wars wieder, hat einen Riesenspaß gemacht 🙂.