
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Heute starteten wir zum Base-Camp für den Gipfel, es waren nur 4-Stunden-Wanderung, aber einige Höhenmeter. Kurz vorm Camp ging es nochmal
steil hoch. Wir waren zeitig da und versuchten uns zu beschäftigen, um dann am Abend paar Stunden schlafen zu können. Einige Gruppen kamen
vom Gipfel heruntergelaufen, manche sahen glücklich aus, manche einfach nur fertig. Die Anspannung wuchs. Es waren schon einige Zelte mehr hier,
klar Base-Camp halt, von hier aus starten Leute von allen Routen auf den Gipfel. Überall Felsbrocken, war nicht so einfach eine Stelle für
4 Zelte auszumachen.
Die Höhe war jetzt spürbar, selbst der Gang zum 100 m entfernten Toiletten-Gebäude dauerte eine Ewigkeit. Aber wir blieben von Schmerzen und Übelkeit
verschont. Wir saßen den Nachmittag in der Sonne, luden nochmal Stirnlampe und Smartphones mit unserem Solarpanel und ließen die Zeit arbeiten.
Abendessen gab es heute schon 17.30 Uhr, damit wir noch paar Stunden ruhen können. Mit Schlafen wurde es eh nichts, zu aufgeregt 🙂.
Wir dämmerten vor uns hin und warteten eigentlich nur auf die Schritte von Guide und Waiter, die uns pünktlich 23 Uhr zum Kaffee holten.
Ohne viele Worte legten wir unsere Klamottenschichten an, versuchten nochmal die Toilette zu besuchen, denn unterwegs ist das nicht gemütlich.
Wir hielten uns an der Kaffeetasse fest und warteten auf Richards Kommando. Am Berg wanderten schon etliche Stirnlampen in Schlange aufwärts.
Richard betonte nochmals: langsam aber beständig laufen, wenig kurze Pausen, es wird noch kälter.
Dann ging es los, wir sahen nicht weit, orientierten uns nur an Richard vor uns. Hinter uns immer Eric. Ein steiler Pfad, danach hieß es
Klettern über Felsen, auf etwa 4800 m passierten wir ein kleines, leeres Camp. Im Tal leuchteten die Lichter von Moshi, vor uns warteten schier
endlose serpentinenartige, steinige Pfade. Man passierte hier und da ein paar Gruppen, sonst sah man wenig. Stockduster, schönster Sternenhimmel.
Zum Genießen war es aber grad zu monoton und anstrengend.
Wir hielten uns strikt an Richards Vorgaben und pausierten nur mal auf einen Schluck aus der Flasche. Irgendwann sagte er, wir sind gleich
am Stella-Point, aber ich sah nur dunkle Berg-Silhouetten vor mir, wo soll da ein Ende sein? Doch dann hörte ich erste Stimmen lachen und
grölen. Der Stella-Point auf 5730 Meter war erreicht. Ich wollte schon durchatmen und kurze Pause machen, da bat uns Richard noch bis zum
Gipfel zu laufen. Und er wußte warum. Etwas flacher führte die letzte Strecke zum Uhuru Peak auf 5895 m.
Es war saukalt, aber die Sonne kam jetzt langsam raus. Wir haben's gepackt, wir waren super glücklich. Vor uns war nur eine Gruppe junger Griechen,
man klapperte eine Weile, dann durften wir unsere Gipfel-Fotos schießen. Wundervoll. Richard hatte uns wieder mal pünktlich zum Sonnenaufgang
auf den Gipfel geführt. Seiner perfekten Planung wegen mussten wir nicht lange oben frieren. Die Sonne stieg und herrliche Blicke auf die
übrig gebliebenen Gletscher eröffneten sich. Ein Farbenspiel schöner als das andere und da es schnell wärmer wurde, konnten wir das nun in Ruhe
genießen.
Anstrengung verspürten wir kaum noch, diese wurde uns aber wieder ins Bewusstsein gerufen als wir zurückliefen. Einige Entgegenkommende konnten nur
gestützt die letzten Meter zurücklegen, andere, denen man bergauf begegnete, sah man abwärts gar nicht mehr. Irgendwann drängten die Guides zur Eile,
wir müssten heute noch 3000 Meter runter ins letzte Camp. Schnell noch das übersprungene Foto am Stella-Point, dann legte unser Assistent-Guide
Eric abwärts den Schnellgang ein.