
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Wir besuchten heute ein weiteres Hochtemperaturgebiet: Seltún. Ein Hochtemperaturgebiet definiert sich durch die Temperatur vom Grundwasser in rund 1 km Tiefe:
Ist diese höher als 150°C, spricht man von einem Hochtemperaturgebiet. Hier sind es um die 200°. Zwischen den braunen Berghängen blubbert und dampft es.
Fumarolen setzen neben Wasserdampf auch den stinkenden Schwefelwasserstoff mit frei. Es stinkt nach faulen Eiern. Ein Holzsteg führt vom Parkplatz aus
markierte Wege durch das Gebiet mit heißen Quellen und Schlammlöchern. Wir laufen raus aus dem Gestank, hoch auf den 300 m hohen Hverafjall. Von hier aus
hat man einen herrlichen Blick über die weite karge Landschaft, in der alle Brauntöne mit vereinzeltem Grün vertreten sind. Kleine Seen, vereinzelte Berge
und Stille ließen uns hier eine Weile innehalten.
Wenn man einige Tage mit einheimischen Führern unterwegs ist, erfährt man einige kuriose Dinge über das schöne Land. Da das Land derzeit nur 320.000 Einwohner hat,
muss man aufpassen, dass man beim Dating nicht auf seine Cousine stößt. Um das auszuschließen, gibt es hier die App Islendinga, die den Verwandtschaftsgrad checkt.
Isländer stellen sich oft mit beiden Vornamen vor. Das ist eindeutiger als die Kombination aus Vor- und Nachname. Familiennamen gibt es hier nicht, der Nachname ergibt
sich aus Regeln: Vater = Eric Einarsson so heißt Sohn Bjorn Ericsson (Sohn von Eric) und Tochter Guðrún Ericdottir (Tochter von Eric). Da verheiratete Personen beide
ihren Namen behalten, haben Tochter, Sohn, Vater und Mutter unterschiedliche Nachnamen. In der Praxis ist das System natürlich flexibler. Aber auch bei der
Fußball-WM 2018 spürte man die starke Bindung der Isländer untereinander.
Heute war das Wetter so, dass die Farben der Hauptstadt zur Geltung kamen. So sahen wir die Innenstadt nochmal von der leuchtenden Seite: geniale Lichtspiegelungen an
und in der Harpa, herrliche Farben des Wassers vor der unbewohnten Insel Engey, die Sonne beleuchtete deren braune Berghänge und die weißen Gipfel.
Ein Regenbogen erstreckte sich von der Skyline der Innenstadt über die Bucht. Am Abend hatten wir dann isländische Küche, nichts für schwache Mägen. Gott sei Dank war
es ein Buffett, so konnte ich mich der breiten Palette von Fisch- und Fleischgerichten zuwenden, Hammelhoden und Schafskopf dagegen liegenlassen. Besonders der
fermentierte Grönlandhai stank ekelhaft, sein Fleisch muss erst verfaulen, damit seine natürlichen Gifte verschwinden. Manu hat's natürlich gegessen 🤢.
Am späten Abend war klarer Himmel, wir gingen nochmal lange an die Promenade in der Hoffnung auf Polarlichter. Einige Fotoenthusiasten standen hier mit
Hightech-Equiqment und warteten. Aber leider sahen wir keines. Früh um 3 Uhr bin ich nochmals ans Meer und wirklich, ein kleines grünes Leuchten
war zu sehen, was meine alte Smartphone-Kamera nur schlecht einfing. Und dann war die Zeit schon wieder um in dem einzigartigen Land.