
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Auf der ruhigen Fahrt nach Inari waren sehr viele Rentiere unterwegs, für mich zu Beginn wunderbar. Bei jedem Rentier wurde geknippst, das
passierte dann in Lappland aber jeden Tag, so dass die Euphorie etwas abklang. Später hab ich gelesen, die relative große Zahl
an Rentieren in Menschennähe ist auf die zunehmende Hitze auch in Finnland zurückzuführen, da sie frisches Wasser suchen:
beim Stern z.B.
Auf dem Uruniemi Campingplatz angekommen, führte mich der Campingwart auf einen exponierten Stellplatz am Inarijärvi - See, juhhuu. Dort sah ich auch ein Chemnitzer Kennzeichen
und war schnell im Gespräch mit einer Frau, die mit ihren beiden Kindern eine Rundreise in nördlichen Gefilden machte. Danach war wieder Ortsbegehung, es war ein Stück
zu laufen bis in den Ort. Unterwegs schon liefen wieder Rentier-Grüppchen die Straße entlang, auch im Ort zogen sie um die Häuser. Inari ist das Herz der finnischen Samen-Kultur,
hier gibt's ein Samisches Kulturzentrum, das Samen-Museum, sogar ein samisches Bildungsinstitut. Da werden dann Sprache, traditionelles Handwerk und Rentierhaltung unterrichtet.
Zurück am Zeltplatz erlebe ich den wunderbaren Sonnenuntergang am beim Bierchen am Inarijärvi - See.
Am Vortag, im Gespräch mit der Chemnitzerin, hatte ich schon überlegt wie die Reise weitergeht. Es gäbe noch so viel in Lappland zu erkunden, aber der Reiz auf das
Nordkap war stärker. Jetzt ist man schon so nah dran, warum dann weglassen. Zumal das langsam immer sonniger werdende Wetter Mitternachtssonne versprach. Trotzdem
waren noch knapp 400 km zu bewältigen, es machte aber immer mehr Spaß, je aufregender die Landschaft wurde. Am Beginn noch auf Hauptstraßen, führte eine kleinere
Straße im ständigen Auf und Ab durch eine waldreiche einsame Gegend zur norwegischen Grenze bei Karigasniemi. Hinter Lakselv gelangt man in die gebirgige Region des
Porsangerfjordes. Bis zum Nordkap folgte ich dem Westufer des Fjordes auf einer immer spektakulärer werdenden Küstenstraße entlang der Steilküste.
Durch den knapp 7 km langen unterseeischen Nordkaptunnel erreichte ich die Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt. Bei Honningsvåg sind es noch etwa 40 km zum Kap.
Hier legen auch die Kreuzfahrtschiffe an mit den Kap-Besuchern. Am frühen Nachmittag war ich dort, fast alle Stellplätze waren belegt. Aber mein Mini-Camper passte
noch in eine Lücke. Da standen teilweise wieder wandelnde Einfamilienhäuser rum 🙂. Es hatte sich gelohnt: sonniges Wetter zum Wandern und Entdecken.
Nun befinde ich mich laut Wiki 514 Kilometer nördlich des Polarkreises und rund 2100 Kilometer südlich des Nordpols. Natürlich ging's erst zum Globus zum Foto schießen, danach in
die Nordkap-Halle. Ein junger Mann spielte hier grad ein geniales Klavierstück auf dem Piano. In dem nördlichen Ambiente herzerwärmend.
Danach lief im Untergeschoss der herrliche Film hier: The North Cape. Den schaute ich mir mehrmals an,
immer wenn ich zum Aufwärmen in die Halle kam. Danach lief ich die Halbinsel paar Kilometer an der steilen Felsküste entlang. Nach einer halben Stunde war kein Tourist und
kein Auto mehr in Sichtweite, erholsam. Am Kap beginnt auch der E1, ein Fernwanderweg, der auf ca. 8.000 km Länge bis nach Sizilien führen soll. Er läuft durch sieben
europäische Staaten und hat im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderwegen mal eine übersichtliche Website.
Am Abend war ich etwas kaputt von der Fahrt und stellte mir den Wecker auf eine Stunde vor Mitternacht. Als ich aus dem Camper kam, wunderte ich mich zuerst wo die Menschenmassen
herkamen. Zig Busse hatten Touristen am Kap ausgekippt, u.a. wahrscheinlich aus den Kreuzfahrtschiffen. Und es lohnte sich für alle, ein Wahnsinns-Panorama. Die Mitternachtssonne
in der Kulisse gab ihr Bestes.