Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Italien
Ferrara - Venedig
Gehört nicht zur Radwanderung, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, also Venedig. Wir waren beide schon mal hier, aber über Fahrräder in Venedig wußten wir nichts. Im Web erfuhr man dass es verboten ist hier zu fahren. Also dachte ich: Rad zum Hotel schieben, fertig. Ich hatte extra ein Hotel 100 m vom Bahnhof gebucht. Falsch gedacht, nach 50 m standen 3 Carabinieri vor uns. Sie schauten uns an wie Außerirdische. In Anwendung extremer Freundlichkeit und Reue durften wir ohne Strafe umkehren. Wohin jetzt mit den Rädern, im Bahnhof gab es nix für Räder. Wer kommt auch mit Rad nach Venedig? Nach langem Reden durften wir diese in der Gepäck-Aufbewahrung unterbringen 😅.
Aber jetzt ab ins Hotel und dann rein ins Getümmel. Der Touristen-Modus Venedig wurde eingelegt: Markusdom, Dogenpalast, Canale Grande, Rialtobrücke und einige der vielen kleinen Kanäle und engen Gassen. Ich hatte danach die erhitzten Füße keine 2 Minuten im Wasser baumeln, da kam der nächste energische Hinweis von einem Ordner: Hallo, das ist verboten. Nun ja, trotzdem immer wieder wunderschön, diese Stadt. Mal sehen wie lange es noch dem Touristenstrom und Klimawandel standhält. Bis in die Dunkelheit genossen wir das einzigartige Flair, abends schien sich auch niemand mehr dafür zu interessieren dass ich mit im Wasser baumelnden Füßen mein Moretti am Kanal trank 🙂.
Venedig - Chemnitz
Eine Heimfahrt ist eigentlich nicht der Rede wert, aber die von Venedig nach Chemnitz mit Fahrrädern war besonders. Eine Abschreckung in Europa mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, da ist logistisch viel Luft nach oben. In Venedig war es nicht möglich Tickets für Räder bei der DB zu lösen. Die italienischen Bahnangestellten hatten keinen Zugriff auf DB Daten und in der DB App war diese Option nicht auswählbar. So hatten wir Tickets für die Räder erstmal nur bis zum Brenner. Nach dem Auslösen der Fahrräder aus der Gepäckaufbewahrung fuhren wir zunächst nach Verona. Hier gaben es zwar einen DB Bahn Schalter, der konnte aber nicht weiterhelfen. Kurz zusammengefasst verbrachten wir hier 2 Stunden, weil Züge ausfielen, der Rest dann wegen Überfüllung keine Fahräder mitnehmen konnte.
Irgendwann landeten wir doch in Bozen, der Zug weiter zum Brenner fuhr zwar in kurzen Abständen, aber nicht gleich der erste nahm uns mit Rädern mit. Auch Gleise über Treppen oder Aufzüge zu wechseln, mit Gepäcktaschen am Rad, trägt nicht zur Erheiterung bei. Abfahrtsgleise stimmten häufig nicht oder wechselten ständig. Es wurde schon dämmrig als wir am Brenner ankamen, in einer halben Stunde kam der Zug nach München vorbei, ein Hoffnungsschimmer. Dass es kein Einzelfall war, zeigten andere Radler hier, die diesselben Probleme hatten.
Der Zug nach München traf ein, hurra, das Fahrrad-Abteil war leer, aber die Zugbegleiterin ließ uns nicht ein. Wir hätten vorher buchen müssen, Bitten und Fluchen trug keine Früchte 🤢. So mussten wir mit der österreichischen Bahn zuerst nach Kufstein, dann nach Rosenheim, mit der DB dann nach München. Dort überlegten wir kurz ob wir nochmal übernachten, aber wir hatten es satt und wollten den Zirkus beenden. So führte die letzte Zugfahrt noch nach Donauwörth, wo unser Auto stand. Den Rest hatten wir selbst in der Hand und landeten erleichtert am frühen Morgen in der Heimat.