Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Portugal
Portela de Tamel - Ponte de Lima
Frühstück gab's heute später, das Restaurant vom Abend hat noch geschlossen. Der Weg führte heute entschieden weniger an Straßen entlang, es ging oft durch Wald und Flur, ein genüssliches Wandern. Auf knapper halber Strecke sahen wir dann in einer Art Gartensiedlung das Schild "Casa Fernanda", ein schön naturbelassenes friedliches Fleckchen Garten mit Häuschen. Wir hatten unterwegs schon gehört, dass man hier auch übernachten kann. Wir wollten aber nur frühstücken und gingen hinein. Eine flotte hübsche Frau bediente da schon an die 4-5 Pilger. Und superfreundlich setzte sie gleich noch Kaffee für uns auf und brachte selbstgebackenen Kuchen.
Naheliegend war natürlich die Frage, wieso man aus einem Gartengrundstück eine Pilgerherberge macht. Es war Zufall, meinte sie. Einige Jahre vorher hatte sie eine Pilgerin um Hilfe gebeten, sie konnte nicht mehr und es gab keine Unterkünfte in der Gegend. Fernanda ließ sie in ihrem Gartenhaus schlafen. Die Dame war begeistert von der Hilfsbereitschaft und stellte die Info ins Internet. Seitdem kamen immer mehr Pilger zu ihr und da sie ihren Beruf krankheitsbedingt eh aufgeben musste, war es seitdem ihr Job, Hospitalera von ganzem Herzen zu sein.
Über Felder und durch kleine Ortschaften ging es Ponte de Lima entgegen. Ein netter Ort am Rio Lima, nur leider baute grad der Zirkus auf und es dudelte gräßliche Musik über den Fluss. Ich testete schon mal die neben der Herberge liegende Bar, während Manu noch einen Stadtbummel hinlegte. Die Herberge öffnete überpünktlich 16 Uhr, da eine sehr unlustige junge Frau hier Dienst schob. Sie beantwortete alle anstehenden Fragen schon mal mit "Nein", um jeglicher Arbeit aus dem Weg zu gehen. Nach einem nicht so leckerem Tagesmenü in der Bar und dem umso gemütlicherem Abendtrunk mit anderen Pilgern ging es zu Bett. Die Herberge war eigentlich ganz ordentlich, aber die Klientel heute Nacht war überirdisch laut. Es schnarchte aus jeder Ecke und es war muffig, wenn einige Frostis nachts das Fenster schlossen. Wenn ich es mitbekam, machte ich es wieder auf. Jedenfalls war es eine der weniger guten Nächte auf dem Weg oder wir hatten zuwenig getrunken 🙂.
Ponte de Lima - Cerdal
Frühstück wieder mal in der Bar vom Vorabend, danach ging es kurz hinter der Stadt ins Grüne. Ein schöner Weg mit viel Wald erwartete uns, aber auch ein ordentlicher Berg. Wir wußten noch nicht genau, bis wohin wir heute laufen wollten. In Rubiães gab es eine Herberge, aber am Vorabend hatten wir ein Plakat in der Bar hängen sehen von einer schönen privaten Herberge 10 km weiter. An einer Art Imbisswagen nahmen wir einen Kaffee und sprachen mit einem jungen Holländer, er war einer der wenigen Pilger, die den Weg in Gegenrichtung liefen, Richtung Fatima.
Nachdem wir den Berg gut gemeistert hatten und viel zu zeitig an der Herberge in Rubiães ankamen, entschieden wir uns weiterzulaufen. Das wurde belohnt, denn in einem kleinen Dorf wartete eine wunderhübsche private Herberge auf uns. Ein Kanadier, Geoffrey, hatte das Haus hier gebaut, um es als Pilgerherberge zu betreiben. Er war diesen Weg mehrmals gelaufen und fand diesen Ort wie gemacht für sein weiteres Leben. Alles war top gepflegt und wir wurden liebevoll betreut. Abends wurde gemeinsam gekocht und gegessen und Geoffrey philosophierte bischen. Ein erholsamer Schlaf in absoluter ruhiger Umgebung erwartete uns danach. Und das alles auf Spendenbasis.