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Camino francés - Seite 14

Spanien

Gonzar - Melide (ca. 33 km)

Camino francés Von früh weg ohne Essen, Kaffee und Kippen, starteten wir im Dunkeln schon mit mieser Laune. Um noch eins draufzusetzen, regnete es ununterbrochen. Nur das Nötigste wurde gesprochen, in solchen Situationen entscheidet es sich umso mehr, ob man miteinander harmoniert. Nach 5 langen Kilometern stand da eine offene Bar, eiskalt war es drinnen, gab aber zumindest einen Kaffee und was für den Magen. Etliche regnerische Kilometer weiter war es dann soweit, Jana und ich wollten so lange laufen bis wir Kippen bekämen, Klaus wollte in der ersten Bar ein Bier trinken und ausruhen. So trennten wir uns mißgelaunt an der Stelle. Jana und ich verstanden uns immer gut, egal wie hart es kam, und so marschierten wir zwei auch gutgelaunt im Regen bis Palas de Rey.

Dort machten wir ausgiebig Frühstück, kauften unsere ersehnten Rauchwaren und hielten Ausschau nach Klaus, ob er uns vielleicht doch noch nachkam. Er kam aber nicht und so zogen wir die letzten 15 km bis Melide durch. Da angekommen, mußten wir die Ersatz-Herberge suchen, die Alberque municipal wurde renoviert. In einer Riesen-Turnhalle standen paar Container, das war die provisorische Herberge. Es war warm und auch sauber da, allerdings sehr voll. Die Schlafräume waren mit einer lauten Klimaanlage und starkem Lüfter ausgestattet, nachts holte ich mir dadurch eine ordentliche Erkältung. Überhaupt sind wir nach Sarria unterwegs zunehmend mehr Pilgern begegnet. Das hatte den offensichtlichen Grund, daß man die Compostella in Santiago nur erhielt, wenn man die letzten 100 km zu Fuß oder 200 km per Rad zurückgelegt hatte. So war dann auch diese Herberge voll mit Spaniern und Mexikanern. Melide selbst war bekannt wegen des Oktopusses, der hier serviert wurde. Wir suchten dann auch abends nach einer entsprechenden Gaststätte, blieben dann aber in einem Internetcafe und einer Pizzeria hängen. Zurück in der Herberge checkte Klaus gerade ein, völlig betrunken.

Melide - Arca do Pino (ca. 34 km)

Camino francés Die Erwartung der baldigen Ankunft besserte unsere Laune und so ging es beizeiten nach einem ordentlichen Frühstück in der Bar die 33 km nach Arco do Pino (galizisch: Pedrouzo). Am Anfang nur trüb, regnete es das letzte Teilstück wieder heftig. Es ging Auf und Ab, wie mechanisch spulten wir die Kilometer bis Arzua runter. Hier gab es dann wieder mal Aufwärm-Kaffee und weiter ging es durch den Regen. 8 km vor Pedrouzo hatten wir Hunger und rückten in eine Bar ein. Die junge Frau hatte ihre Einrichtung erst geöffnet für die Saison und während sie unser Pilgermenü zubereitete, legte sie uns eine selbstgemachte Camino-DVD ein. Sie war sehr schön produziert und verstärkte unsere Sehnsucht bald in Santiago anzukommen. Wir blieben ziemlich lange bei der freundlichen Dame, sie malte uns die Stempel in den Credencial und gab uns noch kleine Abschiedsgeschenke mit.

Camino francés Die letzten Kilometer gab der Himmel noch mal alles an Wasser. Es erwartete uns jedoch eine große warme Herberge, mit allem Notwendigsten versehen. Viele Pilger waren schon hier, unter anderem auch das mexikanische Ehepaar, welche ich in Los Arcos erstmals traf. Sie seien die meisten Strecken mit dem Bus gefahren, erklärten sie auf meinen überraschten Blick hin. Nach meinem obligatorischen Gang ins Internetcafe, ging es noch auf einen gemütlichen Abend in die Bar. In der Nacht zog ich mit meiner Matratze in die Küche, das Geschnarche und die Luft im Schlafsaal waren wieder einmal untragbar.

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