Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Italien
San Gimignano - Colle di Val d’Elsa - Monteriggioni
Nach dem Frühstück im schönen Ostello liefen wir zunächst an der Straße nach Gambassi Therme. Hinter dem Ort bog die Strecke auf wunderbare Wege mit der typisch toskanischen Landschaft ab. Vorbei an Feldern, Weinbaugebieten oder durch Baum-Alleen, ständig wechselnde Grüntöne und Formen machen den Weg sehr kurzweilig und schön anzusehen. Erst die letzten Kilometer waren wieder sehr straßenlastig. Wir wußten, dass wir in San Gimignano von der Natur sofort ins Touristen-Chaos wechseln würden, so war es dann auch. Wir kämpften uns nach der wiederum sehr heißen Etappe erstmal an der Straße den Berg zum Ort hoch und dann sofort zur Bar am Domplatz.
Pünktlich 15 Uhr mußten wir uns dann an der Chiesa di San Girolamo einfinden, die Nonnen unserer heutigen Pilgerherberge haben uns nur ein geringes Zeitfenster für den Check-in gegeben. Kurz nach uns kamen weitere Pilger, etwa 8, unterwegs hatten wir heute niemanden getroffen. Alles war zu unserer Zufriedenheit, Hauptsache erstmal Rucksäcke loswerden, damit wir uns der Stadt-Erkundung widmen können. Auf dem Piazza del Duomo hielt ein mittelalterlich gekleideter Redner Monologe, sonst war hier nicht grad die große Präsenz der Straßenkünstler. Wir holten uns noch Pizza auf die Hand, paar Getränke aus dem Alimentarii und begaben uns nach dem Stadtrundgang hoch zum Parco della Rocca. Hier hatte man eine herrliche Aussicht und es war ruhiger. Hier verbrachten wir einige Stunden, hörten dem schönen Glockengeläut zu und beobachteten paar Fußballer auf dem Platz unter dem Rocca.
Nach einem wundervollen Sonnenuntergang begab ich mich zeitig zu Bett wegen meines Infektes, ich war ständig kaputt. Manu ging nochmal durch die abendliche Stadt. Abends wurde ich dann hektisch geweckt, Manu hätte eine Fledermaus durchs Fenster ins Zimmer fliegen sehen. Also musste ich suchen, aber die war schon wieder weg oder auch nie da gewesen 🙂.
Am Morgen war wieder die Bar der erste Anlaufpunkt, für das Frühstück. Darauf führte der Weg raus aus der Stadt, mit schönen Rückblicken auf die typische Skyline mit ihren Geschlechtertürmen. Kurz Straße, dann ging es wieder durch wunderbare grüne Landschaften. Unterwegs folgte uns ein junger Boxer-Welpe, Herrchen konnte rufen und schimpfen, wie er wollte, der Hund wollte mit uns mitlaufen 🙂. Aber irgendwann wurde ihm die Lauferei dann auch langweilig. In Le Grazie, kurz vorm Ziel kühlten wir uns erstmal runter in der Bar. Es war heute, gefühlt, der heißeste Tag auf unserer Tour. Nach wenigen Kilometern marschierten wir durch die Porta Volterrana, das monumentale Festungstor der Altstadt von Colle di Val d’Elsa. Allzu sehenswert war die Oberstadt jetzt nicht, deswegen liefen wir die steilen Wege runter zur Unterstadt, in der unser B&B lag.
Die Unterkunft war auch sehr gut, wir kühlten dort erstmal ab, wurden die Rucksäcke los und spazierten zum Conad-Supermarkt. Nachdem wir alles beisammen hatten, marschierten wir zum Sentierelsa, einem Naturpark an dem schönen Fluss Elsa, der dem Ort den Namen gab. Wir aßen hier auf einer Parkbank. Nicht sehr lange, denn morgen würden wir wieder hier entlang laufen, die Francigena folgt dem Fluss eine ganze Weile. Den heißen Tag ließen wir mit paar Bierchen auf der Piazza Arnolfo di Cambio ausklingen.
Nach dem guten B&B Frühstück begaben wir uns wieder zum Sentierelsa, also auf die Francigena, und liefen gemütlich durch den schönen Park. Es war noch angenehm kühl am Morgen. Später mussten wir wieder auf die Straße und kurz darauf bogen wir in waldreichere Gefilde ab. Kurze Waldstücke und längere Feldwege bestimmten den Weg heute. Es wurde heißer und wir pausierten in der Bar in Strove. Hier trafen wir einen niederländischen Pilger und unterhielten uns kurz. Es wurde wieder sehr heiß auf dem restlichen Wege, aber irgendwann sah man die schöne Burg-Skyline von Monteriggioni.
Nachdem wir den steilen Anstieg zur Burg hinter uns hatten, betraten wir dieses mittelalterliche Örtchen. Man ist in 10 Minuten durch den ganzen Ort gelaufen, so klein ist er. Aber genauso schön. Bars, Restaurants, B&B's, ein paar Shops und eine große Stadtmauer, das war's nahezu. Die einzige Kirche hier, Santa Maria Assunta, hat eine schöne Pilgerherberge. Ich hatte hier wegen Unterkunft angefragt, aber keine Antwort bekommen. So übernachteten wir in einem wunderhübschen B&B. Am Abend hatten wir, dem schönen Ort entsprechend, einen herrlichen Sonnenuntergang vor den Burgmauern. Wir aßen und tranken heute mal in der Bar am Hauptplatz Piazza Roma. Hier gab es keinen Alimentarii. Für den niederländischen Pilger, mit dem ich mich kurz unterhielt, war das ein Problem. Er hatte ein Zimmer paar Kilometer hinter Monteriggioni gebucht. Dort gab es nix und er brauchte paar Lebensmittel zum Mitnehmen.