Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Türkei
Van - Doğubeyazıt - Camp 1
Wir fuhren also mit dem Shuttle nach Doğubeyazıt, eine Kleinstadt am Fuße des Ararat. Eine trockene, kahle Landschaft links und rechts, auf dem letzten Drittel der Strecke sahen wir die iranische Grenze rechtsseitig. Es gab hier mehr Checkpoints und gepanzerte Fahrzeuge an der Straße. Der immer näher kommende Ararat hüllte sich im oberen Drittel mit einer dichten Wolkendecke ein. Im Hotel angekommen, gab es wieder die gewohnten kleinen Ärgerlichkeiten mit den Zimmern und den Duschen, aber alles entspannt. Nach dem Einchecken fuhren wir noch zum Muradiye Wasserfall, spazierten dort eine Weile herum und tranken im Cafe den für meinen Geschmack leckeren Çay (Art schwarzer Tee). Diesen gibt es ab jetzt überall und jederzeit.
Am Abend fuhren wir in ein feines Restaurant, auf dem Weg dahin stattete uns die Bürgermeisterin von Doğubeyazıt noch einen Besuch ab. Als Zweck des Besuches kann ich mir nur Werbung für den Tourismus hier vorstellen, aber ja, politische Absichten sind Rätsel für sich. Doch die Dame war entspannt und humorvoll. Sie hatte auch keine Wahl bei unserer Truppe 🙂. Wieder im Hotel, gab es noch paar Automaten-Bier, dann zwang uns eine leichte Aufgeregtheit in die Kissen. Morgen geht es zum Ararat.
Von der Terasse des 6. Stocks im Hotel hatte man einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge, die Aufregung stieg. Nach dem Frühstück fuhren wir eine halbe Stunde steinige Straßen entlang zum Dorf Eli auf 2200 m. Hier standen schon unsere Mulis für das schwere Gepäck: Zelte, Essen, Wasser, etc. Es begann zu gewittern, wir warteten noch paar Minuten im Shuttle. Große Hunde mit Stahlspitzen am Halsband liefen zwischen den Mulis umher. Das dient dem Schutz vor Wölfen, aber sah schon etwas gefährlich aus. Schließlich nahmen wir die 1000 Höhenmeter in Angriff, hinauf zu Camp 1 auf 3200 m. War relativ leicht zu laufen, allerdings je höher man kam, umso steiniger wurde es. Auf halbem Weg rasteten wir an einem Zelt, es gab wieder Çay. Hier wohnte ein Hirte und verkaufte verschiedene Dinge an Touristen.
Unsere Zelte wurden gerade aufgebaut in Camp 1, das große Küchen- und Kochzelt blieb meist eine Saison lang stehen. Ein 1x1x2m großes Holzgerüst, mit Plastikplane ummantelt und Keramikplatte mit Loch war unser Gemeinschaft-Klo. Wir tranken erstmal Çay, richteten uns ein und liefen dann noch etwas aufwärts. Unser Kilimandscharo Guide Richard hatte uns letztes Jahr erklärt: hoch laufen, tief schlafen. Dann schläft man in der Höhe entspannter. Der Himmel wurde klarer, wir sahen erstmals den Gipfel des Ararat. Nach dem Abendessen gingen im Tal die Lichter in Doğubeyazıt an und wir hatten einen schönen Sonnenuntergang am Berg.
Wir schliefen gut, war nicht so kalt über Nacht. Manu beschwerte sich natürlich, ich hätte wieder laut geschnarcht, aber das ist schon mehr Gewohnheit als Wahrheit 🙂. Insgesamt hatte ich mich arrangiert, es gefiel mir. Nichts im Osten Anatoliens ist perfekt, weit weg von deutschen Gepflogenheiten. Hier ist niemand pünktlich, ausgemachte Dinge werden nur zum Teil eingehalten, Umweltschutz, Hygiene und Müllentsorgung sind nur leere Begriffe. Aber man bemüht sich, ist sehr gastfreundlich, höflich und lebensfroh. Und durch eine Art "Gegenkultur" wird einem die eigene Kultur wieder bewusster.