Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
MehrKilimandscharo & Meru - Seite 5
Tansania
Mkubwa Camp (2.650 m) - Shira Camp 1 (3610 m)
Am Morgen gab es Kaffee ans Zelt und wieder ein Schälchen Wasser für die Morgentoilette. Dazu muss man wissen: jeder Tropfen Wasser wird von den Trägern nachmittags teilweise kilometerweit von einer Wasserquelle herangeschleppt, meist in Plastik-Kanistern. Und das nachdem sie das Gepäck abgeladen und die Zelte aufgebaut haben. Oft müssen sie denselben Berg nochmal kilometerweit runter, den sie grad hochgelaufen waren. Wenn unserer Team, mittlerweile v.a. wegen der Zelte auf 13 Mann angewachsen, jeden Tag 3 Liter abgekochtes Wasser trinken sollte, sind das schonmal täglich zwei 20 Liter-Kanister. Da ist aber noch nichts gekocht oder gewaschen. Wenn die Gletscher am Kili in den nächsten Jahrzehnten abgetaut sind, keine Ahnung ob der Bedarf nur aus Regenwasser gedeckt werden kann, welches allerdings v.a. aus der Regenwaldzone unterhalb 2800 m mitgebracht werden müßte. Also noch mehr schleppen.
Nach ein paar Stunden bergauf ging es raus aus den Wolken, in die Heide- und Moorland-Zone des Shira-Plateaus. Der Himmel erstrahlte im hellen Blau und über der weißen Wolkendecke grüßte der Mt. Meru aus der Ferne. Auf staubigen Pfaden, gesäumt von niedrigen Büschen führte der Weg Richtung Shira Camp 1. Meist war vor dem Ziel-Camp noch ein höher liegender Gipfel zu überwinden: walk high, sleep low, das war wichtig zur Höhenanpassung. Da wir durch die erhöhte Wasser- und Nahrungsaufnahme regelmäßig in die Büsche mussten, erklärten uns die Guides neue Ausdrücke um das diskret anzukündigen: Großes Geschäft = need to send an E-Mail, kleines Geschäft = need to send a message 🙂. Im Camp angekommen, hatten wir erstmals den Kegel des Kibo direkt vor uns. Er ist der höchste der drei erloschenen Vulkane des Kilimandscharo-Massivs mit unserem Ziel Uhuru-Peak.
Wolken verdeckten noch den Gipfel. Wartet noch paar Stunden, dann ist der Gipfel frei, meinte Richard. Er erklärte uns dass jeden vormittag die Wolken hoch zum Gipfel ziehen, am späten Nachmittag lösen sie sich wieder auf. Die meisten Touristen laufen bis Shira-Camp 2 durch, aber Richard meinte: Jeder Tag in der Höhe erhöht die Wahrscheinlichkeit des Erfolges. Zudem steht morgen noch ein Ausflug an. Wir waren deshalb zeitig im Camp, so gab es noch ein musikalisches Intermezzo von Team, vermute mal um das gute Gelingen für die Tour zu beschwören und alle bei Laune zu halten. Richard hatte Karten mitgebracht, damit auch die Träger Spaß nach der Arbeit hatten und weniger über die Härte ihres Jobs oder ihre entfernten Familien nachdachten. Mich wunderte nur, dass sie Skat spielten, vielleicht Reste deutscher Kolonialzeit? Wie auch immer, am Nachmittag verschwanden die Wolken am Kibo und vor blauem Himmel strahlte der Kegel in rötlichem Licht.
Wir spazierten noch etwas durch die Buschlandschaft, nicht weit vom Camp war eine Schlucht, wo die Träger Wasser holten. Doch es wurde schnell kalt, heute Nacht erstmals ordentlich unter 0 Grad. Wir mussten erst rausfinden, mit wieviel Layern Klamotten wir optimal schlafen. Deshalb war's wieder eine unruhige Nacht. Aber wenn ich nachts wie üblich aus dem Zelt musste, war über dem dunklen Umriss des Kibo wieder dieser wahnsinnig majestätische und klare Sternenhimmel. Leider bekommt da meine simple Kamera keine Fotos hin.