Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Italien
Badia Prataglia - Pieve Santo Stefano
Gleich früh ging's wieder bergan, wie sollte es anders sein. Dafür erwartete uns gegen Mittag das erste Highlight des Weges - La Verna. Das Wetter spielte aber mit, nur die Wege waren von dem Regen der letzten Tage extrem matschig und die Bäche quollen über, dort hieß es immer: Schuhe aus. Der Waldpfad führt stetig ansteigend bis zum P. della Cesta, dann wieder ins Bergdorf Frassineta hinab. Hier verliefen wir uns um 1 Kilometer, passierte uns aber selten. Wunderschöne Aussichten begleiten uns wieder, überall herrlich bewaldete Berge. Heute begegneten wir auch mal mehreren Pilgerpärchen, verloren sie aber schnell wieder aus den Augen.
Nach einem weiteren Anstieg gehts steil hinab nach Rimbocchi. Wir überlegten ob wir uns in dem idyllischen Ort einen Cappuccino gönnen, entschieden uns aber dagegen, der Weg heute war sehr weit. Er führte dann erstmal über den Bach hier im Ort, es war schon fast ein Fluss, und gleich danach schöne Waldwege steil bergan Richtung Poggio Montopoli. Einige Zeit später wanderten wir durch den Wald von La Verna mit herrlichen Buchen und moosbewachsenen Felsen, bis irgendwann links ein hoher Fels auftaucht, mit dem Kloster obendrauf. Es ging einen steilen gepflasterten Weg zur Eingangspforte des Klosters hoch, ehe wir eine Art Vorhof betraten. Es war mittlerweile angenehm warm, wenig Menschen waren hier und es wartete eine gigantische Aussicht. Wir rasteten hier eine Stunde, schauten uns alles an.
Das Kloster war eine wichtige Station im Leben des Franziskus, aber diese ganzen Erklärungen lasse ich an der Stelle weg, Google sei Dank, findet man alles dazu. Nach dem Pflichtfoto am Kreuz von La Verna mussten wir langsam aufbrechen. Es ging wieder bergab, vorbei am Ort Chiusi della Verna Richtung Gregnano. Nach dem idyllischen Ort sollte es laut GPS und Reiseführern über eine Wiese durch den Wald aufwärts gehen, aber da war kein Weg mehr zu finden. So nahmen wir die ruhige Straße, später einen Weg nach Montalone. Von da an ging's abwärts, durch Mignano, durch Bauerngehöfte, bis wir auf der Straße nach Pieve Santo Stefano waren.
An dieser war dann auch ein Schild zu unserem B&B Il Castellare (30 € pro Person mit Frühstück) angebracht, immer mit Wegweisern in Form des griechischen Tau, welches Franziskus zum Unterschreiben genutzt hat. Selbst das nützte uns nix, wir fanden die Unterkunft nur mit Mühe, war eben eine lange Strecke heute, wir hatten Hunger. Endlich angekommen, hatten wir ein Riesenzimmer für uns, alles war prima hier. Doch zuerst liefen wir die Hauptstraße entlang in den Ortskern und kauften ein, danach ging's in eine Pizzeria. Unsere Vermieterin war so nett und holte uns danach mit dem Auto von dort ab. Nach dem Vernichten unserer Alkoholvorräte waren wir reif für den Tiefschlaf.
Pieve Santo Stefano - Sansepolcro
Am nächsten Morgen zum Frühstück bekamen wir erst mit, dass hier noch einige weitere Pilger übernachtet hatten. So gab's dann auch früh den ersten Erfahrungsaustausch, wir kamen relativ spät in die Gänge. Wir waren gestern schon im Tibertal angekommen, dem Fluß, der uns in Rom etwas mächtiger wiederbegegnet, heute sollten wir ihn mehrfach sehen. Der Weg heute begann sanft, später kamen paar Anstiege, aber leichter zu gehen als die vergangener Tage. Das Wetter war gut heute, nachdem der letzte Berg gemeistert war, verlief der Weg an einem Stausee vorbei, an idyllischen Landgütern, immer leicht bergab. Wir trafen Birgit, sie war heute vor uns gestartet und lief den Weg bis Assisi allein. Nach bischen Erfahrungsaustausch konnte auch mal jemand ein gemeinsames Foto von uns machen. Der weitere Weg ging steil neben dem Wald unter Telefonmasten hinab wieder ins Tibertal.
Im grünen Tal angekommen, war die Reststrecke, anfangs Feldweg, dann Straße, nach Sansepolcro kilometerweit schnurgerade. Hier merkten wir wie sehr wir uns an die Berge gewöhnt hatten, es war langweilig zu gehen. Auch die lange Vorstadt von Sansepolcro war nicht die Schönste, wir mußten den Tiber überqueren, war plötzlich unangenehm nach Natur pur wieder eine hektische Stadt zu betreten. Nach einiger Suche fanden wir dann unsere heutige Herberge, das Refugio der Kirche Santa Maria dei Servi (12 € pro Person ohne Frühstück). War sehr spartanisch hier, aber was will man auch mehr als ein Dach überm Kopf, eine Dusche und etwas zu essen. Apropos Essen. Hatten wir bisher nie Probleme, eine Gaststätte oder Pizzeria zu finden, war das in der Stadt zum Samstag ein Problem. Alle Italiener gehen heute mit ihren Familien essen. Letztendlich klappte es aber, in einem lauten Pub.
Auf dem Heimwärtsbummel trafen wir Birgit wieder an einer Bar. Angekommen, satt und mit passendem Morettikonsum konnte man jetzt noch entspannter zusammen quatschen und lachen. So war's dann auch ein schöner Abend geworden.