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Franziskus Weg - Seite 10

Italien

Poggio Mirteto - Monterotondo

Franziskus Weg Nach dem typisch italienischen Frühstück mit eingeschweißten Süßwaren, Manu aß nie was von dem Zeug, liefen wir in die Stadt zum Bus. Durch unsere Planänderungen waren die Strecken an einem Tag nicht mehr zu schaffen, wir mußten Teilstrecken überspringen, denn Rückflug und die letzte Unterkunft vor Rom waren gebucht. Ich mußte im nächsten Hotel auch 20 € anzahlen. Also mußten wir heute bis Monterotondo kommen. Der Plan war: den Bus bis Farfa oder Fara in Sabina nehmen, danach laufen bis Monterotondo. Aber hier hab ich mich ordentlich vertan, Fara in Sabina und Fara Sabina hätte ich unterscheiden sollen. Und nu?

Franziskus Weg Es regnete Bindfäden und wir standen vor einem Bahnhof in Fara Sabina, weit ab vom Pilgerpfad. Es fuhren zwar Züge nach Rom, über Monterotondo, aber damit war plötzlich die Pilgerei durch die schöne Natur zu Ende. Aus heiterem Himmel. Wir entschieden uns erstmal den Zug nach Monterotondo zu nehmen, dort angekommen, verbrachten wir paar Stunden im Bahnhofs-Cafe, der Himmel hatte wieder die Schleusen geöffnet. Irgendwann nahmen wir die letzten Kilometer in die nicht so schöne Stadt in Angriff und bezogen unsere Unterkunft (Albergo dei Leoni, Zimmer 62 € mit Frühstück). Die war sehr hübsch. Nach den üblichen Besorgungen und einem Stadtrundgang - Manu war zwischenzeitlich von einer typisch italienischen Hochzeit in der Kathedrale fasziniert - planten wir den letzten Tag nach Rom.

Franziskus Weg Bis auf ein schönes Stück durch das Naturreservat Marcigliana führte der Weg meist durch Vorstädte, erst von Monterotondo, danach von Rom. Ich kannte die Vorstadt Rom's schon vom Jerusalemweg, nicht so prickelnd. Entscheidender aber war, dass wir morgen zu Pfingsten 12 Uhr Papa Francesco sehen könnten, das war mit Laufen aber nicht zu schaffen. Es blieb nur die Möglichkeit, dass wir dieses Wegstück mit dem Zug zurücklegen müssen. Beim Abendessen trafen wir ein weiteres Pilgerpärchen, sie hatten dieses Teilstück auch übersprungen. In Rom angekommen, fanden sie aufgrund des Pfingstfestes keine Unterkunft und pendelten nun paar Tage zwischen Rom und Monterotondo.

Monterotondo - Rom

Franziskus Weg Heute war's endlich soweit - Ankunft Rom. Nach dem grauenhaften Weg von der Unterkunft zum Bahnhof nahmen wir den Zug bis Trastevere. Dort angekommen, ging's erstmal über einen fürchterlich hektischen Markt, der sich kilometerweit in die Länge zog. Am Ende konnten wir dann endlich zum Tiber abbiegen, hier verabschiedete ich dann meinen treuen Pilgerstock, er schwamm nun bei Ostia ins Meer. Die Zeit heute war eng bemessen, erst ankommen im Vatikan zur Pfingstansprache, 15 Uhr öffnet dann die Pilgerunterkunft, 16 Uhr wartet schon Salvatore zur Stadtrundfahrt. Doch unsere Planungen funktionierten meist, so liefen wir zuerst die stark befahrene Hauptstraße am Tiber entlang einige Kilometer Richtung Engelsburg, um dann links Richtung Vatikanstadt abzubiegen.

Franziskus Weg Bis 12 Uhr war noch etwas Zeit, so besuchten wir noch ein Cafe (Cappuccino 6 € !!!) und genossen den Blick auf die Basilika. Dann mußten wir durch den Sicherheitscheck, mit unseren Rucksäcken immer ein Problem. Eine Frau vor uns spektakelte lauthals, weil sie eine Weinflasche mit reinnehmen wollte, aber nicht durfte. Kurz und trocken wurde ihr der Eintritt verwehrt. Wir durften nur in die erste Umzäunung, die zweite war tabu für uns. Noch war etwas Zeit, so holten wir unsere Pilgerurkunde im Opera Romana Pellegrinaggi. Danach erschien Papa Francesco am Fenster des Apostolischen Palastes. Die Ansprache dauerte nur etwa 10 Minuten, natürlich konnte man ihn auf die Entfernung auch kaum erkennen, aber die Stimmung um Franziskus und den Vatikan herum ist trotzdem eine Besondere.

Franziskus Weg Wir hatten noch paar Stunden Zeit ehe die Pilgerherberge öffnet und liefen noch zur Engelsburg und zum Campo de'Fiori, wo Giordano Bruno anklagend in Richtung des Vatikans blickt. Wieder zurück in Trastevere verbrachten wir noch einige Zeit unten an der Tiberinsel, einer der wenigen Flecken hier wo man dem Verkehrslärm entrinnen konnte. Später, vor der Unterkunft wartete schon ein weiterer Pilger (Via dei Genovesi, Spende). Punkt 15 Uhr wurden wir auch eingelassen, wir mußten Rucksäcke und Schuhe im Garten abstellen ehe wir die Formalitäten oben erledigen konnten. Viele Pilger waren hier, die meisten kamen von der Via francigena, also dem Weg von der Schweiz durch die Toscana Richtung Rom. Ich war auch 2014 schon hier als Jerusalempilger und kannte die strengen Regeln hier.

Franziskus Weg Man durfte 2 Tage hier nächtigen, es gab Frühstück und Abendessen, am ersten Tag konnte man eine rituelle Fußwaschung über sich ergehen lassen. Ein streng christliches Prozedere, aber alles entspannt, zudem erfuhr man viel Informatives von Gleichgesinnten. Noch hatten wir aber Zeitdruck, Salvatore wartete mit seiner Frau draußen auf uns, ich kannte ihn von 2014, ich war ihm und seinen Pilgerfreunden auf der Via appia begegnet als ich Rom verließ und Richtung Brindisi pilgerte. Es wurde spannend, in typisch italienischer Fahrweise schlängelnden wir uns an der Cestius-Pyramide vorbei Richtung San Paolo fuori le Mura. Es war wenig Zeit, abends hatte Salvatore noch seine Familie zu Besuch und wir mußten zum Abendessen zurück sein. Also ging alles etwas schneller.

Franziskus Weg Nach dem strengen Sicherheitscheck betraten wir dieses wundervolle Bauwerk. Ist kaum zu beschreiben, muss man sehen. Darauf fuhren wir noch zu San Giovanni in Laterano mit Michelangelo's Mose und der Scala Santa, der heiligen Treppe, die man nur auf Knien hinaufsteigen darf. Dann war die Zeit schon um, nach einem Bier in einer Bar brachte uns Salvatore zurück. Es regnete mittlerweile stark und wir waren leicht müde durch die Fülle der Eindrücke. Nach dem ausgiebigen Abendessen inklusive Fußwaschung ging es zur verdienten Ruhe.

Franziskus Weg

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