
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Durchgefroren, war ich froh, dass ich aufstehen und loslaufen konnte. Stefan hatte, Gott sei Dank, einen Kocher dabei, sodass es früh Kaffee gab. Ich hatte daran
gar nicht gedacht. Heute verlief die Strecke teils am Ufer, teils einen schmalen felsigen Pfad am Loch Lommond entlang. Durch den kleinen Ort Rowardennan, vorbei
an Rob Roys Prison, war unser Ziel eine Schutzhütte im Wald, Rowchois Bothy. Das Wetter spielte einigermaßen mit und so hoffte ich auf eine trockenere wärmere
Nacht. Dort angekommen in der total idyllischen Hütte, suchten wir erstmal Holz und machten Feuer im Kamin.
Wir trafen unterwegs einige Wanderer und dachten, es kämen noch paar Leutchen, aber wir sollten allein bleiben. Es dauerte bis das Feuer bei dem feuchten Holz
soweit war, dann war es aber richtig gemütlich. Die Schlafsäcke wurden auf einem Holzpodest ausgebreitet, danach gab's Speis und Trank. Vor der Hüttentür sah man
nachts gar nichts, nicht mal die Hand vorm Gesicht, es war absolute Ruhe im Walde, schon irgendwo ungewohnt. Leider kühlte es nachts, nachdem das Feuer erloschen
war, schnell wieder ab und so klapperte ich wieder vor mich hin.
Nach dem heißen Kaffee liefen wir heute trockenen Fußes weiter am felsigen Ufer des Loch Lommond bis zum Ende des Sees. Wir passieren viele Wasserfälle, das
Laufen gestaltet sich schwierig, über große Gesteinsbrocken auf und ab, man kommt kaum vorwärts. Paar Kilometer nach dem See-Ende gibt es eine weitere Schutzhütte
an einem Bach, Doune Bothy. Wir schauen mal kurz rein, sie sieht etwas nobler aus, wir müssen aber noch paar Meter machen. Der Weg wird besser und wir kommen bald
in die Highlands. Heute treffen wir auch einige Wanderer mehr, paar kamen uns entgegen.
Man sieht auch öfter mal Schotten Teile des WHW's entlang joggen, meist in kurzen Hosen, wettertechnisch sind sie schmerzfrei 🙂. Kurz vorm heutigen Ziel
überholen wir noch einen Engländer, Rick, er sollte uns noch mehrfach begegnen. Wie Stefan am Abend von ihm erfuhr, durchläuft er Großbritannien vom Süden bis
zum Norden. Hut ab. Beinglas Farm, das heutige Etappenziel, ist der schönste Zeltplatz auf der Strecke, nach dem Zeltaufbau gab es die erste heiße Dusche nach 3
Tagen, herrlich. Bei schottischem Bier und dem Nationalgericht Haggis (gefüllter Schafmagen) saßen wir noch paar Stunden in dem Zeltplatz-Pub.
Bevor es in die Highlands geht, gab es Frühstück heute mal im Pub. Die Anstiege wurden länger, die Berge rundherum mächtiger. Am rechten Ufer des River Falloch
entlang wandern wir einen bequemen Pfad entlang, vorbei an malerischen Stromschnellen, kleinen Schluchten und Wasserfällen. Nach Derrydorach überqueren wir den
Fluß, kurz darauf führt eine eigentlich für Vieh gedachte, niedrige Unterführung auf die andere Talseite. Bei Crianlarich haben leider schon die Hälfte des West
Highland Way hinter uns. Noch ein An- und Abstieg durch den Wald, dann überqueren wir die Fernverkehrsstraße und passieren die Ruinen des Klosters St. Fillan.
Die letzten Kilometer nach Tyndrum verlaufen inmitten von Wiesen nahe des River Fillan. Am steinigen Flußufer machen wir nochmal Picknick, wir sind sonst zu zeitig
in Tyndrum. Die Bergkulisse um den Ort herum ist beeindruckend. Auch der Zeltplatz hier ist sehr gepflegt, allerdings nichts da zum Aufwärmen, denn es wurde zunehmend
eisig am Abend. Da es hier die letzte Einkaufsmöglichkeit bis Kinlochleven ist, füllten wir im Ort nochmal ordentlich Verpflegung auf. Stefan's Kocher war wieder
mal Gold wert, heiße Nudeln wärmten noch kurzzeitig auf ehe es ins frostige Zelt zur Ruhe ging.