
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Heute wartet der Hausberg von Quito, der Rucu Pichincha (4.696 m), auf uns. Die Seilbahn brachte uns zunächst auf 3.950 m. Vom Cruz Loma hatten wir selbst
bei noch leichtem Nebel einen phänomenalen Rundblick auf Quito und die Vulkane der Umgebung - den Cotopaxi (5.897 m), Antisana (5.753 m) und den
Cayambe (5.790 m). Lange ging es nur leicht bergan durch die gewohnte Graslandschaft. Erst vor dem Gipfelfelsen wurde es steiler, heute war erstmalig Helmpflicht,
hinabstürzende Felsbrocken waren wahrscheinlich. Über schmale felsige Pfade, an denen man teilweise die Hände zu Hilfe nehmen musste, ging es ordentlich bergan
bis zu einem langen Geröllfeld. Dies konnten wir wegen der extremen Neigung nur im Zickzack hochlaufen. Am Ende noch paar steile Felsen, dann war der Gipfel
des Rucu Pichincha (4.696 m) erreicht. Wir verweilten etwas länger am Gipfel. Streifenkarakaras, eine schöne Falkenart, waren schon ziemlich an die
Gipfelstürmer hier gewöhnt und fraßen aus der Hand. Auch taten sich zwischen den Wolken ab und an tolle Ausblicke auf.
Noch paar Gipfelfotos, dann machten wir uns an den Abstieg. Die Geröllhalde nahmen wir wie Skifahrer, wir glitten auf unseren Wanderstiefeln schnell bergab.
Einzig auf rollende Steine war zu achten. Unten angekommen, wartete eine mehrstündige Fahrt mit dem Minibus in Richtung der nächsten Berge Corazón und Illiniza
auf uns. Es war mittlerweile schon wieder dunkel geworden. Eine kleine schöne Lodge erwartete uns. Der Strom war gerade wieder weg, sodass wir nur mit
Stirnlampen unser Gepäck grob sortieren konnten. Warmes Duschwasser war demnach auch noch nicht da, also aßen wir erstmal zu Abend. Die Stimmung war gut,
das Bier allerdings ziemlich teuer 🙂.
Zeitig, nach dem Frühstück brachten uns Jeeps auf 3800 m, die Straße hinauf war extrem steil und löchrig. Am Startpunkt angekommen, durchquerten wir die
Grashänge des schönen Páramo, wie bisher gewohnt. Dann erreichten wir den felsig-sandigen Südwest-Grat. Ab hier führte ein immer steiler werdender gerölliger
Sandweg lange den Grat aufwärts. Die letzten Höhenmeter waren Felsbrocken zu überwinden, teilweise mithilfe der Hände. An manchen Abschnitten wurden
Sicherungsseile gespannt. Wir hatten heute Helm- und Gurtpflicht. Die letzten Felsaufschwünge brachten uns dann auf den geräumigen Gipfel. Es war neblig und
wolkig den ganzen Aufstieg, trotzdem lichtete sich ab und an die Wolkendecke und wir konnten neben vielen anderen Vulkanen unser nächstes Ziel sichten,
den Illizina Norte. Es war ein sehr herausfordernder Aufstieg, entsprechend glückliche Gesichter sah man am Gipfel. Auch die Streifenkarakaras hofften hier
wieder auf Reste aus unserer Lunchbox 🙂.
Der Abstieg verlief in dem felsigen Kletterteil nicht viel schneller als bergan, aber auf dem Grat beschleunigte unsere Bergtruppe. Die Wolken lichteten sich
und wir sahen sogar zwei Andenkondore, eine der größten Greifvögel, am Himmel kreisen. Am Startpunkt angekommen, standen noch zwei Lamas auf der Weide. Die
Jeeps brachten uns wieder zur Lodge. Dort passierte nicht mehr viel, 2 straffe Bergtage machen nur müde und hungrig. Einzig den für uns eingeheizten Kamin
nutzten wir noch eine Stunde, dann ging es in die Waagerechte 🙂. Morgen ging das Abenteuer weiter, aber nicht ganz so zeitig.