
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Heute Nacht wurde es ernst, erster Gipfeltag. Dass wir Mitternacht aufstehen mussten, setzte mich unter Druck und ich konnte nicht einschlafen,
Kopfschmerzen kamen dazu. Nach einer Ibuprofen ging es dann, die Kopfschmerzen kamen auch nie wieder, wir sollten auch die kommenden Höhen gut
vertragen. Nach einem nächtlichen Snack marschierten wir mit unseren Stirnlampen in die Nacht. Caspar war wieder unser Assistent-Guide. Anfangs
noch leicht aufwärts, stieg der Weg danach steil an zum Rhino Point (3800 m). Die letzten Büsche ließen wir hinter uns, vor uns nur noch Felsen
und Geröll. Teilweise erleichterten Stahlketten die Kletterei. Es wurde immer kälter und wir pausierten nur kurz zum Trinken. Man orientierte sich
nur an den Hacken des Vordermanns, step by step. Ganz langsam (pole, pole), darauf legte Richard wert.
Und er wußte genau, was er tat. Während einige aus der Gruppe schon im Dunkeln am Gipfel waren und uns wieder entgegenkamen, waren wir
pünktlich zum Sonnenaufgang dort - Socialist Peak - 4566 Meter. Die Sonne stieg hinter dem Kili auf - genial. Wir machten alles an Fotos, was ging
und umarmten uns. Wir waren schon bischen stolz. Allerdings zwangen uns Minusgrade und starker Wind nach etwa 20 Minuten wieder talswärts. Jetzt am Morgen
sahen wir erstmal diese unwirkliche Felsszenerie, die wir in der Nacht aufgestiegen waren: Brauner Fels und Steinbrocken, die im Morgennebel
dampften, der runde Krater des Vulkans. Später wurde die Szenerie erhabener: grelle Sonne über einer schneeweißen Wolkendecke, davor dunkle
Bergrücken. Als wir über einen Grat liefen, erschien links ein Regenbogen und wir 4 liefen als Schatten mittendrin. Leider konnte das meine
einfache Kamera nicht einfangen. Ein Zeichen, dass wir gesegnet seinen, meint Richard. Schaun wir mal 🙂
Der Abstieg war nicht wirklich leichter, viel Kletterei, es wurde auch schnell sehr warm hier oben. Sonnenhut auf, Winterklamotten aus. Am späten
Vormittag erreichten wir wieder den Saddle-Hut, unser Team freute sich mit uns über den erfolgreichen Aufstieg und hatte schon das leckere Mittagessen
gekocht. Die Mittagspause war danach nur kurz, denn es ging am Nachmittag noch hinunter zur Miriakamba Hütte. Ein langer Tag: 15 Stunden wandern,
1066 Meter hoch und 2066 Meter runter. Dementsprechend zeitig lagen wir zufrieden in der Koje 🙂.
Am nächsten Morgen regnete es oft, der Pfad abwärts war aufgeweicht, schwer zu begehen. Er kam uns aufwärts leichter vor. Nur die Porter schossen
wieder auf halber Strecke voll bepackt an uns vorbei als wäre das eine Jogging-Strecke. Irre. Die Wegführung war auch etwas anders, führte doch der
etwas kürzere Weg zum Momella Gate diesmal an einem Wasserfall vorbei und ein Stück durch die Graslandschaft des Nationalparks. So konnten wir zum
Abschluss noch einige der Wildtiere beobachten. Die meisten waren zwar weit entfernt, zudem war es noch neblig, aber Giraffen, Warzenschweine und
Wasserbüffel waren erkennbar.
Am Gate angekommen, verabschiedeten wir den Ranger, die Trinkgelder wurden verteilt und dann brachte uns der Bus mit unserem Team wieder zur
Lodge. Unterwegs gab es wieder Colobo-Affen, Paviane und paar antilopen-ähnliche Tiere (den Namen hab ich nicht verstanden) zu bestaunen. Richard
erzählte, dass während Paviane Hunden aus den Weg gehen, die kleineren Colobo-Affen auf Konfrontation gehen. Immer wenn wir diese unterwegs sahen,
nannten wir sie nur noch Dog-Fighter 🙂. Unser Fazit: Wir hatten und waren ein Super-Team und bis jetzt hätte es nicht besser laufen können.
Deshalb wurden im Bavarian Beergarden noch einige Serengeti-Biere vernichtet 🙂.